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BAUBIOLOGIE Reitetschläger

...und andere schwerflüchtige Schadstoffe

SBM 2015 Richtwerte für Schlafbereicheun-auffälligschwach auffälligstark auffälligextrem auffällig
Pestizide Luft ng/m³< 55 - 2525 - 100> 100
wie PCP, Lindan, Permethrin Staub mg/kg< 0,20,2 - 11- 10> 10
Chlorpyriphos, DDT, Holz, Material mg/kg< 11 - 1010 - 100> 100
Dichlorfluanid… Material mit Hautkontakt µg/m³< 0,50,5 - 22 - 10> 10
Flammschutzmittel chloriert Staub mg/kg< 0,50,5 - 22 - 10> 10
Flammschutzmittel halogenfrei Staub mg/kg< 55 - 5050 - 200> 200
Weichmacher Staub mg/kg< 100100 - 250250 - 1000> 1000
PCB Summenwert nach LAGA Staub mg/kg< 0,50,5 - 22 - 5> 5
PAK Summenwert nach EPA Staub mg/kg
< 0,50,5 - 22 - 20> 20

Hausstaubwerte gelten in der Regel für Sekundärkontaminationen, nicht für Primärkontaminationen (also nicht für direkt abgesaugte, behandelte Quellen, Flächen und Materialien).

Als weitere Bewertungshilfen siehe „AGÖF-Orientierungswerte für mittel- und schwerflüchtige Stoffe im Hausstaub“ (2004), zurzeit in Überarbeitung.

Messung schwerflüchtiger Schadstoffe wie Biozide, Insektizide, Fungizide, Holzschutzmittel, Teppichschutzmittel, Flammschutzmittel, Weichmacher, Pyrethroide, PCB, PAK, Dioxine. Messung der Konzentration im Staub [mg/kg], im Material [mg/kg], auf Oberflächen [µg/m²], in der Prüfkammer oder in der Raumluft [ng/m³] mit Vortestverfahren, direkt anzeigenden Messgeräten und Probenahmen mit Fachlaboranalyse.

  1. Vortestverfahren: Für das Holzschutzmittel Pentachlorphenol bietet der Bio-Check-PCP einen ersten Vor-Ort-Test. Hier wird eine Testplakette für 24 Stunden – ähnlich wie ein Pflaster – auf eine verdächtige Holzoberfläche geklebt. Nach der Einsendung und Auswertung gibt das Fachlabor Auskunft über die Konzentration. Vorteil einer zerstörungsfreien Porbenahme, Nachteil nur eines PCP-Nachweises, keine anderen Pestizide.
  2. Staubprobenahme mit Fachlaboranalyse: Im Hausstaub reichern sich die meisten schwerflüchtigen Schadstoffe bevorzugt an, sind hier recht gut und oft sensibel nachweisbar und geben deutliche Hinweise auf vorhandene Innenraumquellen. Die Probenahme des zu untersuchenden Hausstaubes wird durch einfaches Saugen erreicht. Die zu untersuchenden Räume sollten um die 7 Tage vor der Probe gründlich gesaugt werden. Dann, nach 7 Tagen ohne weitere Reinigung, wird die Probe genommen. Hierzu wird mit dem üblicherweise im Haus eingesetzten Staubsauger oder alternativ einem speziellen Probenahmesauger mit einem frischen Beutel oder einem speziellen Sammelkopf mit Filter Staub gesaugt. Bei Proben mit dem Staubsaugerbeutel sollte der Sauger vorher ein paar Minuten im Freien laufen gelassen werden. Je nach Situation nicht nur den Boden, sondern auch Stoffoberflächen, Polster, Kissen, Matratzen, Schmusetiere, Vorhänge, Gardinen, Wandteppiche, Bücher… und andere Staubfänger absaugen.

Schadstoffhaltige oder –verdächtige Oberflächen nicht direkt absaugen, denn wir wollen die Sekundärkontamination anhand der Staubprobe erfassen, die von Primärquellen – beispielsweise eine pestizidbehandelte Holzdecke – ausgeht. Nur auf diese Sekundärkontamination beziehen sich die baubiologischen Richtwerte. Ergebnisse von Primärkontaminationen als Folge des direkten Absaugens von schadstoffhaltigen materialien und Flächen würden höher ausfallen, können aber im Rahmen einer gewünschten und gezielten Quellensuche und –zuordnung durchaus interessant sein.

Die Probe (Staubsaugerbeutel…) wird luftdicht in Aluminiumfolie eingepackt oder schadstoffneutrales Kunststoff eingeschweißt und an das Fachlabor geschickt. Als Resultat erhält man eine massenbezogene Konzentrationsangabe in mg/kg mit differenzierten Angaben der einzelnen Substanzen (Pestizide, Pyrethroide, Weichmacher, Flammschutzmittel, PCB, PAK…). Es ist darauf zu achten, dass im Labor eine breite Palette möglichst vieler Schadstoffe bestimmt wird.

  1. Materialprobenahme mit Fachlaboranalyse: Probe einer verdächtigen Materialoberfläche (Holz) oder eines Materialmusters (Leder, Teppich…) mit anschließender Untersuchung im Fachlabor. Benötigt wird ein Stück Holzoberfläche (insgesamt ca. 10-20 cm², etwa 2-3 g) und etwa 1-2 mm dick. Es ist günstig mehrere Proben von verschiedenen Stellen einer verdächtigen Holzoberfläche zu nehmen, z.B. vom Anfang, vom Ende und der Mitte eines Balkens. Bei Stoff- und Lederproben reicht ein briefmarkengroßes Stück. Bei Teppichen ist es sinnvoll, Flusen vorsichtig abzuzupfen, um das Material nicht zu zerstören. Die Proben werden dampfdicht in Aluminiumfolie eingepackt oder schadstoffneutrales Kunststoff eingeschweißt und an das Fachlabor geschickt. Als Resultat erhält man eine massenbezogene Konzentrationsangabe in z.B. mg/kg mit differenzierten Angaben der einzelnen Substanzen.
  2. Oberflächenprobenahme mit Fachlaboranalyse: Wischproben eignen sich gut als zerstörungsfeie Methode bei der Materialbewertung und zur Erkennung von Sekundärkonatminationen. Hier wird mit einem sauberen Baumwolltuch und etwas Alkohol (meist Isopropanol) eine definierte (wenige cm²), meist glatte Fläche gründlich abgewischt und die Probe zur Analyse in das Labor gegeben. Als Resultat erhält man eine flächenbezogene Konzentrationsangabe in µg/m² oder µg/dm².
  3. Luftprobenahme mit Fachlaboranalyse: Mit Probenahmepumpen wird eine definierte – recht große – Menge Raumluft durch Sammelmedien wie PU-/Polyurethanschaum oder NIOSH-Aktivkohle (nur Weichmacher) gezogen und anschließend im Fachlabor aufgearbeitet und analysiert. Raumluftmessungen sind bei manchen Pestiziden recht unempfindlich und können deshalb – je nach Situation – relativ unauffällig ausfallen, da die Konzentrationen schwer flüchtiger Substanzen in der Luft gering sind. Werden jedoch erhöhte und auffällige Konzentrationen in der Luft vorgefunden, dann gibt es oft ein Problem und eine Innenraumquelle. Wenn die Luft auffällig ist, ist dem Rückschluss auf einen unbelasteten Raum mit Vorsicht zu begegnen. Die Luftmessung sollte eine gezielte material- und Staubmessung nicht ersetzen, sondern eher ergänzen. Als Resultat erhält man eine volumenbezogene Konzentrationsangabe in ng/m³.